fredag den 27. februar 2009

Miranda und Abschied

Vorbei an einer Blaubeerfarm machten wir noch einen Abstecher zu Servas-Freunden vom letzten Mal, die eine Milchfarm betreiben, bzw. inzwischen von einem Manager betreiben lassen. (D.h. sie besitzen das Land, haben iher Kuehe verkauft und lassen andere die Arbeit auf dem Gelaende machen. Haben aber wohl Einfluss auf wo/wie grasen und sind fuer die Duengung des Landes verantwortlich.)
Als wir ankamen war ausser dem Hund keiner zuhause. Er liess sich kraulen und hatte ueberhaupt nichts dagegen, dass wir ins (offene) Haus gingen - es hing da ein Zettel fuer uns, dass wir doch gerne hereinkommen sollten... Wozu Haus abschliessen? Das ist Neuseeland pur!!!

Unsere letzte Nacht verbrachten wir dann im Miranda Shorebird Centre. Dieses Mal wollte auch Anne gerne die lustigen "Wrybills" sehen. Kleine Watvoegel, die den Schnabel nach rechts gebogen haben! Das sind die einzigen Voegel auf der Welt, deren Schnabel zur Seite gebogen ist (hingegen gibt es viele, deren Schnabel nach oben oder unten gebogen ist), damit sie auch unter Steinen nach Futter suchen koennen. Auch die Maedels fanden die Voegel "suess". :-) Zudem gibt es hier noch sehr viele andere Arten Watvoegel, und Gabor war ganz gluecklich, mit einem Teleskop-Fernrohr (mit Stativ) losziehen zu koennen.

Naja, dann mussten wir natuerlich noch das Auto komplett ausraeumen und unsere Sachen "flugfertig" verpacken. Erstaunlicherweise haben wir alles unterbringen koennen, obwohl wir doch einiges unterwegs gekauft haben...
Jetzt muessen wir uns gleich auf den Weg zum Flughafen machen. Es giesst in Stroemen - schoener Abschied vom Sommer?!
Geertje und Jette freuen sich schon total auf zuhause und wollen am liebsten sofort in die Schule gehen. Mal sehen, wann sie dann ausgeschlafen genug dafuer sind nach 30 Std. Flug und 7 Std. Bahnfahrt... Gabor und ich wuerden gerne noch laenger hier bleiben. Wir kommen bestimmt ein anderes Mal wieder, aber sicher nicht in der naechsten Zeit.

Update vom 2.3.: Sind nun endlich wieder zu Hause und muessen uns erst wieder an das kalte Wetter hier gewöhnen....

(Keine) Vulkane und endlich Blubbermatsch!

Das Wiedersehen mit unseren Servas-Freunden (und "Ersatz-Grosseltern") im Tongariro-Nationalpark war wunderschoen! Sally und Graeme, die wir am Anfang unserer Reise auf Waiheke (bei Auckland) besucht hatten, brachten zudem ganz viel Gemuese aus ihrem Garten mit, dazu eine Franzoesin, die sie kennengelernt hatten. Aufgrund des Wetters (Sturm in hoeheren Lagen) konnten wir die geplante Wanderung erstmal nicht unternehmen. Aber es gibt auch nette kleine Touren dort in der Gegend; zu Wasserfaellen und durch hohes Tussock-Gras an alten Lavastroemen vorbei.
Gabor fand endlich die lange "gejagten" Blue Ducks, die seltenste Ente der Welt, als er morgens frueh loszog (wir anderen zogen es vor, auszuschlafen...).
Das Wetter wurde dann zwar weniger gefaehrlich, aber die Vulkane waren weiterhin in Wolken verschwunden, sodass wir beschlossen, das beruehmte "Tongariro Crossing" nicht zu laufen. Wir hatten es mit einer Huettenuebernachtung machen wollen. Aber ohne Sicht? Nein danke... (Gabor und Anne kennen die Wanderung bei gutem Wetter von 2006 bzw. 1993, sodass wir die schoenste Wanderung Neuseelands nicht bei Nebel wiederholen wollten.)

Stattdessen fuhren wir so etwas eher nach Rotorua. Laut Geertje der schoenste Ort in Neuseeland. Hier blubbert, stinkt und sprueht es ueberall durch thermische Aktivitaet. Seen kochen, Matschpfuetzen blubbern (sieht aus wie kochender Pudding), es stinkt nach Schwefel. Sinterterrassen in vielen Farben, Geysire, heisse Quellen... richtig spannend!
Auf unserem Campingplatz (aus Nostalgiegruenden waehlten wir den gleichen wie vor 3 Jahren) gab es Fussbodenheizung - nicht immer das Beste im Hochsommer..., Blubbermatsch neben der Zeltwiese (abgezaeunt!) und einen Hangi. Das ist eine Art Dampfkocher, der mit Erdwaerme funktioniert. Toepfe und Rezepte bekommt man am Campingplatz. Zudem braucht man hitzefeste Handschuhe, die bis zum Ellenbogen reichen, damit man sich beim Toepfe hineinsetzen-/herausholen nicht die Haende verbrennt... Auf diese Weise bereiteten wir nicht nur allerhand Gemuese zu, sondern u.a. auch Birnen+Aepfel als Nachtisch (mit noch vom Keksebacken uebrig gebliebenen Schokodrops - lecker!). Wir muessen schliesslich zusehen, dass wir unsere Vorraete aufessen bis zur Abreise...
Die Maedels nutzten vor allem den (kalten) Swimmingpool auf dem Gelaende und die warmen
Blubbertoepfe (verschiedene Temperaturen, natuerliches heisses Quellwasser). Wir waren so immer am Hin- und Herlaufen. Geertje hat inzwischen das Schwimmen mit Taucherbrille und Schnorchel gelernt und dabei festgestellt, dass man nicht so schnell untergeht! Dadurch schwimmt sie jetzt auch viel besser!
Gleich hinter dem Campingplatz blubbert ein kleiner See und dahinter lag der grosse Rotorua-See mit einem kleinen "Hot Water Beach". Gebuddelt haben wir hier aber diesmal nicht; es stank uns zu sehr!
Dafuer haben wir unsere Fuesse in Hell's Gate (Thermal Reserve), der aktivsten geothermischen Gegend um Rotorua, in heissem Matsch (angeblich mit medizinischen Eigenschaften) gebadet. Der war ganz fein und weich. Geertje und Jette haben sich gleich Arme, Beine und Gesicht damit eingeschmiert!
Der Park von Rotorua ist auch sehenswert. Hier gibt es keine Blumenrabatten und ordentliche Spazierwege, sondern hier stinkt, dampft und blubbert es ueberall hinter Abzaeunungen... Die Wege muessen auch des oefteren verlegt werden, da die thermische Aktivitaet unterschiedlich stark ist und an einer Stelle versiegen und an einer anderen ploetzlich aufbrechen kann. (Hoffentlich nicht gerade im eigenen Keller...!?)
Einen Abend verbrachten wir bei einem Maori-Konzert mit Hangi-Essen. Leider SEHR touristisch; da hatten wir nicht aufgepasst. Aber die Tanzvorfuehrungen waren interessant. :-)

In der Naehe von Rotorua gibt es zudem das "Kiwi Encounter", eine Aufzuchtstelle fuer Northern Brown Kiwi. Hier werden im Wald gesammelte Kiwi-Eier per Waermelampe ausgebruetet und die kleinen Kiwi-Voegel aufgezogen. Im Alter von knapp einem Jahr werden sie dann wieder in die Wildnis entlassen. Auf diese Weise haben sie statt 5% Ueberlebenschance im Wald ca. 65% Chance, das Erwachsenenalter zu erreichen!!! Denn gerade die Eier und Jungtiere werden von Hermelinen, Wieseln, Possums und anderen von den Europaeern eingefuerten Vierbeinern getoetet... Wir sahen hier u.a., wie zwei kleine Kiwis, die knapp einen Monat alt waren, auf dem Schoss eines Mitarbeiters gefuettert wurden. Sie muessen sich erst daran gewoehnen, Futter zu akzeptieren, das sich nicht bewegt... Spaeter kommen sie in kleine Freigehege, wo sie Wuermer und Insekten suchen/finden, wie in der freien Wildbahn.
Die Kleinen sahen total kuschelig und weich aus! Wenn sie schluepfen, sind sie gleich auf sich allein gestellt, da die Eltern sich nach dem Brueten nicht um sie kuemmern. Sie schluepfen komplett mit Federn und lebensfaehig; das Eidotter versorgt sie fuer bis zu 10 Tage. Dann muessen sie selbst in der Lage sein, sich Futter zu suchen.

fredag den 20. februar 2009

Nelson lakes und wieder auf die Nordinsel

Die letzten 2 Tage verbrachten wir auf einem wunderschoen gelegenen Campingplatz am Lake Rotoiti, einem von frueheren Gletschern geformten See mitten in den Bergen. Wunderschoen gelegen, aber mit vielen Sandflies (kleine schwarze Stechfliegen, sehr aufdringlich!!!).
Die daenische Familie kam auch dahin und so konnten wir zusammen eine recht anstrengende Wanderung zum 1600m hohen Sattel der St. Arnaud Kette unternehmen, ca 1000m Hoehenunterschied, was vor allem fuer die Kinder recht anstrengend war aber mal wieder zeigte, wie gut sie mittlerweile wandern koennen. Die Aussichten von dort oben entschaedigten dann auch fuer alle Muehe. Der Weg ging durch ein Naturschutzgebiet mit vielen Voegeln, ein Falke (sehr selten) kreiste wenige Meter ueber unseren Koepfen und die Bergblumen auf den tw. sehr kargen Haengen waren sehr spannend und schoen. Zur Belohnung gab's auch ein paar leckere Kekse und von den Daenen Schokolade.
Am naechsten Tag ging's dann zur Faehre und rueber nach Wellington, der Hauptstadt des Landes. Hier wurden wir mal richtig von SERVAS-Gastgebern verwoehnt und schliefen auch mal wieder in richtigen Betten. Sehr gastfreundliche Menschen, diese Neuseelaender.
Heute waren wir dann im groessten Museum Neuseelands, Te Papa, wo wir uns bei Regenwetter (wie passend!) Ausstellungen ueber die Natur des Landes und die Maoris anschauten. Ein Hoehepunkt war ein echter Riesentintenfisch, der for fast 2 Jahren in der Naehe der Antarktis "geangelt" wurde. Wie viele neuseelaendische Museen konnten die Kinder auch hier vieles anfassen und ausprobieren und sich z.B. als Maori-Frauen und Kiwis verkleiden...
Morgen geht's weiter zum Tongariro-Nationalpark, wo wir auf gutes Wetter hoffen, um mit den Kindern eine 2-Tageswanderung durch die Vulkanlandschaft dort machen zu koennen. Drueckt uns bitte alle die Daumen!
In Picton (bei der Faehre) fanden wir uebrigens aus Dunedin nachgesandte Briefe aus Deutschland und von der Schule in Sonderburg vor. Haben uns alle riesig gefreut. Vielen Dank!

mandag den 16. februar 2009

Abel Tasman Track und Farewell Spit und endlich neue Bilder

Jetzt ging es in Richtung Norden, an die nordwestliche Spitze der Suedinsel. Hier gibt es riesige Sandduenen und ein grosses Vogelschutzgebiet auf einer flachen Landzunge, dem Farewell spit. Wir hatten ein wunderbares Hostel mitten im "bush" gefunden, wo wir unsere Zelte inmitten von Vogelgesang und Zikadenzirpen aufstellen konnten und an dem einen Regentag ganz gemuetlich im Sofa sitzen und ein Buch lesen konnten. In der Naehe gab es einen wunderschoenen Strand (Wharariki beach) mit Duenen, Felsentoren, Pelzrobben und wunderbarem Sand. Wir fanden sogar einen lebenden Tintenfisch in den Muschelbaenken, den liessen wir allerdings leben, stattdessen sammelten wir eine grosse Tuete Muscheln fuer den Suppentopf.












Ein paar Tage spaeter wanderten wir noch oben auf den Huegeln entlang, die Aussicht war Klasse...


Gabor fuhr mit einer Tour mit einem allradgetriebenen Bus an die Spitze, sah u.a. eine grosse Toelpelkolonie in den Muschelbaenken und erfuhr vom Fuehrer viel ueber die Natur. Fuer die Kinder waere das sicher nichts gewesen, die fuhren solange mit Anne zum lokalen Schokoladenladen. Yummie!


In der Naehe gab es auch einen gaaanz alten "store" (Tante Emma Laden), der schon 150 J. dort steht, das ist seeeehr alt fuer neuseelaendische Verhaeltnisse und entsprechend spannend war es auch. Gleich um die Ecke gab es eine beinahe so alte Haengebruecke mit Aussicht und einen Wasserfall mit pool darunter, genau das Richtige fuer ein Bad!


Suedlich von hier gibt es die Pupu-springs, die groessten Suesswasserquellen von Australasien, aus denen jede Sekunde angeblich 14.000 l entspringen. Das Wasser soll das sauberste der Welt sein und war auch wirklich sehr klar.

Die letzten 3 Tage waren wir auf einer Huettenwanderung im Abel Tasman Nationalpark. Mit Sack und Pack ging es die Kueste entlang, zwischen Regenwald (zum Glueck ohne Regen) von goldgelbem Strand zu goldgelbem Strand und wunderschoenen Felsenbuchten, oft mit kleinen vorgelagerten Insel (-chen). Die Wanderung an sich war "babyleicht" (Originalton Geertje), auch wenn wir zwischen 4 und 6 Stunden taeglich unterwegs waren. Leider waren wir nicht die einzigen, der Weg aehnelte teilweise einer Promenade, wenn gerade ein Wassertaxi ein Ladung Tagestouristen abgesetzt hatte.


Wir schauten uns so ziemlich jede Bucht an und hinterliessen die eine oder andere Sandburg, die dann von der naechsten Flut gefressen wurde. Der Unterschied zwischen Ebbe und Flut betraegt hier ca. 5m und eine tiefe Bucht kann sich bei Ebbe ploetzlich in eine riesige Sandbank verwandeln. Und wo Sand ist sind auch Muscheln, also suchten (und fanden) wir uns mal wieder eine Fleischbeilage fuers Abendessen. Lecker! Hatten schliesslich nicht viel Platz fuer Gourmet-Einlagen im Rucksack!


Die Huetten waren gross und praktisch, was man hier noch erfinden muss ist ein Mittel gegen schnarchende Nachbarn....


Nun sind wir wieder auf einem Zeltplatz ausserhalb des Nationalparks (hatten uns mit einem Wassertaxi zurueckbringen lassen) und fahren morgen weiter zu den Nelson lakes und am 19. dann wieder auf die Nordinsel...


Die Maedels haben endlich wieder ein paar daenisch-sprechende Kinder gefunden und waren kaum in die Schlafsaecke zu bekommen (-:
Uebrigens haben wir nun endlich gaaanz viele Fotos hochgeladen

mandag den 9. februar 2009

West Coast - Gletscher, Regenwald, Pfannkuchenfelsen und 40 Mal durch den Fluss...

An der Westkueste der Suedinsel gibt es zwei Gletscher, deren Zungen sich bis fast auf Meereshoehe hin strecken! D.h. sie sind von Regenwald umgeben. Eine komische Mischung. Der "Fox Glacier" und der "Franz Josef Glacier" kommen aus dem Mount Cook-Gebiet; wir haben den Bergriesen jetzt also auch von der anderen Seite (und in einem wunderschoenen See morgens um halb acht zusaetzlich als Spiegelung) gesehen! Die Gletscher hier auf der Westseite sind im Vergleich zu den Gletschern oben am Mount Cook recht "sauber", d.h. es liegt nicht so viel Schutt/Dreck darauf, den die Eismassen mitschleppen. Wir sind zu beiden Gletscherzungen gelaufen (bis zur Absperrung ca. 100 m davor) - recht eindrucksvoll, die hohen Waende aus Eis mit kleinen "Ameisenkolonnen" gefuehrter Touristen obendrauf.
In der Naehe fanden wir einen schoenen kleinen Campingplatz gleich am Meer. Hier in Okarito gibt es eine Hand voll Haeuser, einen Kayakverleih und sonst fast nichts. Aber hier wohnt Keri Hulme, die das Buch "The Bone People" geschrieben hat... Das war passend, denn Anne hat hier gerade die letzten paar Seiten davon ausgelesen. Zum zweiten Mal - das Buch macht deutlich mehr Sinn, wenn man mehr ueber NZ weiss... beim ersten Mal habe ich doch viel weniger verstanden vom Inhalt.
Wir waren am Strand unterwegs (mit einem daenischen Jungen), machten eine Kayaktour auf einer stillen Lagune und ein verwunschenes Fluesschen hinauf, in dem sich die ueppige Ufervegetation spiegelte. Natuerlich gab es auch ein paar kleine Wanderungen in der Gegend, und wir erklommen einen Aussichtshuegel, von dem wir das Alpenvorland mit seinen Moraenenhuegeln verschiedener Epochen ueberblicken konnten.
Erstaunlicherweise ist das Wetter gut! Im Allgemeinen regnet es an der Westkueste fast permanent...
Ein paar Stunden noerdlich gibt es die "Pancake Rocks", in deren Naehe wir gerade im Garten eines Backpacker Hostels zelten. Die Felsen sind Teil der Steilkueste hier und sehen wirklich aus wie duenne, gestapelte Pfannkuchen. (Naja, in grauer Ausfuehrung.) Sie sind in abenteuerlichen Tuermen gestapelt, es gibt Guckloecher, "Blow Holes", und kleine Pfade darueber. Bei Flut (und moeglichst viel Westwind) wird das Meer richtig in die Hoehlen hineingetrieben und spritzt oben wieder hinaus. Das haben wir (leider?) nicht gesehen, weil immer noch gutes Wetter ist! Deshalb zogen wir auch auf eine 2-Tages-Wanderung (inkl. Zelt, Isomatten, Schlafsaecken, Kochzeug, Essen, Klamotten, Regenjacken...) den Fox River hinauf. Alyth (aus Dunedin) hatte uns von dieser Wanderung erzaehlt, und sie hat sich wirklich gelohnt! Es ging durch tiefe Taeler in einem Kalksteingebiet mit ca. 100m hohen Felswaenden rechts und links. Teilweise durchs Flussbett (nur bei relativer Trockenheit begehbar!) mit etlichen Durchquerungen des Flusses. Wir kamen auf 39 mal durch den Fluss. Gabor hatte es am schwersten (nicht nur wegen des dicken Rucksacks), da er sich am Abend zuvor den kleinen Zeh irgenwo an einer Steinkante so angestossen hatte, dass er keine Schuhe, sondern nur Annes Duschlatschen anziehen konnte. Damit ueber Stock und Stein, kleine matschige Wanderwegs und grosse Flusskiesel war nicht so ohne! Wir Maedels zogen vor der ersten Flussdurchquerung einfach unsere "Wassersandalen" an und hingen die Wanderschuhe an die Rucksaecke!
Die Nacht verbrachten wir dann im Ballsaal (Ballroom Overhang), einem riesigen, ueberhaengenden Felsen. Nur die Stechfliegen stoerten in der Daemmerung etwas, sodass wir mit unseren Tassen voller Nudeln+Sosse ein wenig spazieren gehen mussten. (Die bloeden Viecher kommen naemlich immer, wenn man sich hinsetzt... zum Glueck kann man sie gut erwischen, da sie sich im Vergleich mit Muecken recht langsam bewegen.) Unsere erste Nacht zu viert im grossen Zelt. Recht eng, aber es ging! (Sonst bauen wir immer zwei Zelte auf.)
Auf dem Rueckweg heute machten wir noch einen Abstecher zu einer Hoehle mit interessanten Tropfsteinen - von blumenkohl- ueber strohhalmartigen bis zu "ohrenfoermigen" Formationen, schoen in schneeweiss. Ein bisschen Gekraxel gehoerte dazu, aber teilweise lagen auch Steine ueber die Matschpassagen; in der ersten Haelfte des 20. Jahrhunderts wurden hier Touristen hineingefuehrt; seit ca. 1950 ist sie frei zugaenglich.
Zurueck am Hostel mussten die Kinder noch eine Sandstadt bauen, und dann haben wir einen improvisierten deutschen Apfel-Streuselkuchen gebacken... mmmh! Das hatten die Maedels sich gewuenscht.
Morgen geht es nun wieder ein Stueck weiter in Richtung Norden. Wir wollen an die noerdlichste Spitze der Suedinsel (Farewell Spit), die ein Vogelguckerparadies sein soll. Davon gelegentlich mehr... :-)
Re Fotos: wir haben unser Kabel Kamera-PC verloren, und der Kartenleser, den wir jetzt haben, will nicht in den MAC, an dem ich gerade schreibe... sorry!

tirsdag den 3. februar 2009

Fjordland

Und dann ab in den Suedwesten nach Fjordland! Mit der Nachmittagsfaehre kamen wir von Stewart Island wieder in Bluff an und fuhren noch die 2 Stunden bis Te Anau. Das Wetter ist mal wieder so lala, dabei sollte es jetzt richtig gut werden... Wir machten hier eine wunderschoene Wanderung auf einem Stueck des Kepler Tracks (eine der beruehmten Mehrtageswanderungen in NZ - "Great Walk") durch wunderschoenen ueppigen Regenwald mit vielen Farnen, Moosen, Flechten. An einer Huette am Lake Manapouri drehen wir wieder um. Klasse Blick auf die Berge von Fjordland!
Am naechsten Tag geht's per Zubringerfaehre ueber den o.g. "See der vielen Inseln" (34!), von dort mit einem Bus ueber einen 680 m hohen Pass und hinunter zum Doubtful Sound, einem recht tief eingeschnittenen und langen Fjord. Mit 65 anderen Passagieren steigen wir auf ein wunderschoenes Boot, auf dem wir ueber Nacht bleiben duerfen! Wir fahren in verschiedene Arme des Fjordes hinein, mit dem Bug beruehren wir einmal fast eine schier senkrechte Felswand mit Wasserfall - das Spruehwasser ist wie eine Dusche!
Wir duerfen mit einem kleinen Motorboot bzw. Kayak fahren und danach Schwimmen (Jette will unbedingt auch! - brrr, sehr erfrischend!). Die Fahrt geht bis hinaus zum offenen Meer, wo wir auf einigen Felsen viele Robben sehen. Hier werden die Segel aufgezogen; ohne Motor kann das flachbauchige Schiff jedoch nicht auskommen...
Auch einige Zwergpinguine schwimmen im Wasser, leider aber keine Dickschnabelpinguine (die fehlen noch in unserer "Sammlung"...). Fuer die Nacht ankern wir in einem stillen Seitenarm des Fjordes. Die Verpflegung an Bord ist super; vor allem Geertje ist ganz begeistert vom Abendessenbuffet (unser kleiner Gourmet!). Wir haben ein richtiges Zimmer im Bauch des Schiffes; hatten eher eine winzige Kajuete erwartet. Vielleicht weil wir die einzige vierkoepfige Familie sind? Andere draengen sich in engen Schlafkojen, die nur mit Vorhang voneinander abgetrennt sind...
Da es zwischendurch viel regnet und recht verhangen ist, sehen wir viele Wasserfaelle. Der Kaept'n sagt, so muss es hier aussehen; sonst waere es langweilig. Uns waere blauer Himmel aber auch nicht gerade unrecht! Naja, am naechsten Morgen ist es wenigstens halbwegs trocken zum Abschied!
Bei der Ueberquerung des Lake Manapouri scheint dann auch noch die Sonne - da sieht die Landschaft gleich ganz anders aus...
Unser naechstes Ziel ist der beruehmte Milford Sound 2 Autostunden weiter noerdlich. Die Fahrt geht erst durch ein breites Tal, schliesslich jedoch gewunden durch Gebirgslandschaft. Die Wolkendecke reisst zwischendurch immer wieder auf, und wir erhaschen Ausblicke auf Felsnasen, schneebedeckte Gipfel und kleine Gletscher. Dann scheint die Strasse vor einem Talschluss aufzuhoeren... hier geht es per Tunnel weiter, der tagsueber mit Ampel geregelt ist, da viele Reisebusse durchfahren. Am Parkplatz davor huepfen Keas (freche, gruene Bergpapageien) herum und turnen auf den Autos bzw. versuchen, etwas Fressbares zu ergattern. Hinter dem 1,2 km langen Tunnel aendert sich die Landschaft noch deutlicher in Richtung Bergwelt. Allerdings geht es jetzt wieder abwaerts zum Meer. Kurz vor dem Fjord liegt unsere Unterkunft - wir trauen uns nicht zu zelten wegen der hier angeblich wahnsinnig vielen Sandflies, deshalb haben wir vorsorglich ein Zimmer gebucht.
Diesmal haben wir ein riesiges Glueck! Nach ordentlich viel Regen in der Nacht strahlt auf unserer Bootsfahrt auf dem Sound am naechsten Tag die Sonne vom wolkenlosen Himmel; der starke Wind laesst sich gut aushalten. Wir geniessen die herrlichen Ausblicke auf die steilen Felswaende, die vielen Wasserfaelle (die meisten sind "temporaer", d.h. nur nach ausreichend Regen vorhanden!) und die schneebedeckten Gipfel im Hintergrund. Sogar Delfine begleiteten uns einen Teil des Weges. Der Hoehepunkt ist dann noch ein Besuch beim Tiefsee-Unterwasserobservatorium: ein an einer Art Floss 5 Stockwerke ins Wasser haengender Turm mit Fenstern (12 cm dickes Glas) unten, durch die man die Flora und Fauna unter Wasser beobachten kann. Hier im Fjord leben in einer Tiefe von nur ca. 10 m Tiere und Pflanzen der Tiefsee (d.h. sonst findet man sie in einer Meerestiefe von ca. 60 m!). Das liegt an den Wasserverhaeltnissen im Fjord: von den Bergen kommt viel Suesswasser ins Meer, dass von der vielen Vegetation (Regenwald bis zum Meeresspiegel) eine ganze Menge Naehrstoffe und Tannine mitbringt, d.h. braun ist. Da es leichter ist, schwimmt es auf dem Salzwasser der Tasmanischen See in einer Schicht, die 2-5 m dick ist (je nach Regenmenge). Diese Schicht wirkt wie eine "Sonnenbrille" fuer das Wasser darunter, d.h. es ist dort viel dunkler als normalerweise in dieser Tiefe, und es koennen Tiere dort leben, denen es sonst hier oben viel zu hell ist. Wir sahen viele Fische (Skorpionfisch, Marmorfisch...) riesige Miesmuscheln (horse mussels), die teilweise mit Schwaemmen und Korallen bewachsen sind, "black corals", einen Schlangenstern (eine Art Seestern, der sich so um einen Korallen"baum" gewickelt hatte, dass man ihn kaum entdeckte) und vieles mehr.
Am naechsten Tag ging es bei ebenso gutem Wetter auf einen Berg - eine Wasserscheide zu drei Meeren! Hier fliessen Fluesse nach Sueden in die Foveaux Street, nach Westen in die Tasmanische See und nach Osten in den Pazifik. Toller Blick von da oben ueber der Baumgrenze (die hier schon bei ca. 800 m liegt!). Der Weg ging ein Stueck auf dem Routeburne Track entlang, eine Mehrtageswanderung, die Anne 1992 mit Claudia zusammen gewandert war - bei richtig schlechtem Wetter... Toll, die Gegend jetzt mit Weitblick zu sehen!
Gabor geht danach noch auf eine zweite Wanderung; er moechte endlich ein paar "rock wrens" sehen, die ueber der Baumgrenze wohnen. Unpuenktlich zum Abendessen kommt er strahlend an (war nicht so einfach, den Rueckweg zu trampen, da kaum Verkehr ist auf der Strecke um diese Zeit und er sich ein wenig verlaufen hatte im Talschluss...); er hatte tatsaechlich nicht nur 2 von den kleinen, niedlichen Piepmaetzen gesehen, sondern auch noch bueschelweise NZ-Edelweiss (Fotos spaeter, sorry, hatten ewig kein Internet und sind jetzt hundemuede!).

Wollen uns jetzt langsam die Westkueste "hocharbeiten" und schlafen heute in einem ehemaligen Goldgraeberstaedtchen noerdlich von Queenstown (Arrowtown) mit netten alten Holzhaeusern, aber auch sehr touristisch...
Ach, unsere grossse Jette hat seit kurzem auch eine Zahnluecke!